Ein Artikel vom «Küsnachter». Text und Foto Béatrice Christen.

Seine Welt ist die Musik. Mit 18 Jahren komponierte er «Am Himmel stoht es Sternli». Inzwischen ist er 93 Jahre alt und wird geehrt.

Béatrice Christen

Artur Beul war Lehrer in Einsiedeln. Bereits in jungen Jahren begann er mit dem Komponieren und Texten von Liedern. Mit 18 Jahren inspirierte ihn der Sternenhimmel, entstanden ist damals die Melodie «Am Himmel stoht es Sternli». Es folgten weitere Kompositionen, die heute noch im Trend liegen wie «Nach em Räge schint d’Sunne», «Stägeli uf, Stägeli ab». Die Musik beherrschte sein Leben, immer wieder präsentierte er neue Melodien, die zum Erfolg wurden. Als Beul in Zürich die Geschwister Schmid singen hörte, war er begeistert, nahm zu ihnen Kontakt auf und begann für die jungen Leute passende fröhliche Lieder zu komponieren. Beul wurde immer bekannter. Er heiratete Lale Andersen und komponierte auch für sie Titel, die bis heute unvergessen sind. Hans Albers ist nur einer der prominenten Stars, die von Beul komponierte Lieder sangen. Einige Jahre nach dem Tod von Lale Andersen heiratete der Komponist seine Frau Pat, mit der er heute noch zusammen ist.

Besuch bei Artur Beul

Der «Küsnachter» hat den bekannten Komponisten und Musiker Artur Beul in der Pflegeresidenz Bethesda in Küsnacht angetroffen. Hier hält er sich immer öfter auf, da seine Frau im «Rigigarten» lebt. Beul, der seit einigen Monaten im Rollstuhl sitzt, war in Begleitung von Ralph Aebi und der Schauspielerin Yvonne Kupper aus Egg. Die beiden sind mit Beul befreundet, der sich sichtlich über den Besuch zu freuen schien. Aebi hat Beul persönlich vor ein paar Monaten kennengelernt, als dieser – er lebt in Zollikon – Unterstützung im Haushalt benötigte. Heute ist Aebi Beuls Begleiter, er legt dort Hand an, wo es notwendig ist. So befasst er sich neben zahlreichen anderen Dingen auch mit Beuls Fan-Post. Aebi ist Grafiker, Schauspieler, Komponist und Musiker. Er hat sich mit Beuls Musik intensiv befasst, kennt seinen Werdegang und bewundert sein Schaffen.
«Es ist überwältigend, zu sehen, dass Beuls Musik heute noch im Trend liegt,» erzählt er. Dabei gibt es noch so viele Werke von ihm, die noch nie veröffentlicht wurden, das ist wirklich schade. Auch hat er viele schöne Gedichte verfasst. «Nun» – Aebis Blick schweift zur Schauspielerin Kupper – wird ihm und seinem Schaffen zu Ehren in Luzern sogar ein Esstheater aufgeführt. Das ist ganz einfach sensationell. Wenn einer eine solche Ehre verdient hat, dann nur Artur Beul». Beul schaut ihn an, strahlt und sagt «Meine Lieder sind meine Kinder». Dann beginnt er zu erzählen, aus seinem Leben, von seinen Kompositionen, den Erfolgen und den Bildern, die er gemalt hat. Er ist nämlich auch Maler und hat seine letzte Kunstausstellung – sie war mit eigenen Gedichten abgerundet – in der Pflegeresidenz Bethesda präsentiert.

Nach em Räge schint d’Sunne

Es kommt nicht von ungefähr, dass sich Franz Lindauer, Regisseur und Schauspieler, entschieden hat, Beul mit dem Titel «Nach em Räge schint d’Sunne» in Form eines Esstheaters im Hotel Monatana in Luzern zu ehren. Lindauer lernte Beul im Jahr 1948 persönlich kennen. Die beiden verkehrten damals im Restaurant Pfauen, wo sich die Musikszene traf und auch der bekannte Komponist Paul Burkhardt Stammgast war.
Lindauer verfolgte das Schaffen Beuls, und als Ende der vierziger Jahre im ehemaligen Radio Beromünster ein Hörspiel mit dem Titel «Güggelirank» ausgestrahlt und dieses prompt zum Strassenfeger wurde, beschloss er daraus eine Operette zu machen. Damit legte er den Grundstein zum in den nächsten Tagen über die Bühne gehenden Esstheater «Nach em Räge schint d’Sunne». «Das Stück ist eine Hommage an Artur Beul, an einen Komponisten, der viel beigetragen hat zur Musikszene Schweiz. Einer seiner Titel befand sich anfangs der 50iger-Jahre sogar an erster Stelle in den USA in den Charts», erzählt Lindauer. dem «Küsnachter», dieser wurde von den «Andrew Sisters» präsentiert.
Im Luzerner Esstheater werden bekannte Melodien des Zollikers Beul gesungen und dargestellt. Die bekannte Schauspielerin Yvonne Kupper aus Egg – sie ist mit Beul seit Jahren befreundet – spielt die Wirtin zum scharfen Rank in der Produktion. Die Hommage ist ein besonderer Höhepunkt für den Komponisten, kommt es doch selten vor, dass das Werk eines Komponisten bereits zu seinen Lebzeiten zum Volksgut zählt. Der 93-jährige Beul hat es geschafft. Er richtet den Blick auf seine Frau Pat und sagt «ich freue mich über die Darbietung in Luzern und darüber, dass «Nach em Räge schint d’Sunne» im Vordergrund steht». Dann richtet er das Wort an seinen Betreuer Aebi, er spricht leise und bittet darum, sich zurückziehen zu dürfen. Der «Küsnachter» verabschiedet sich von Beul, einem grossen Komponisten, der die Musiklandschaft der Schweiz bereits zu Lebzeiten geprägt hat.