Soll ich mich heut wirklich freuen
über diesen Feiertag,
diesen allzu hohen neuen?
Weiss nicht, ob’s mich freuen mag…

Früher waren dies noch Feste!
Man war jung, gesund und schön;
’s kamen Freunde, liebe Gäste…
Wo sind sie? – Sie mussten gehn!

Der Geburtstagstisch steht leer,
in dem einst geschmückten Saal;
heute sind wir dort nicht mehr.
Einmal war’s das letzte Mal.

Der Gemeindesaal steht leer;
heute ist der Kreis sehr klein.
Jenen Saal brauch ich nicht mehr;
ganz privat wird’s heute sein.

Am Piano spielt ein Alter
Melodien auch von mir;
engagiert vom Herrn Verwalter…
Meine Frau lebt leider hier!

’S ist ein Heim für Kranke, Alte.
Hier gehörte ich auch hin;
doch ich sagte: „Ich verwalte
selbst mein Haus, in dem ich bin.“

Denn ich lieb die Freiheit und mein Leben:
„Nein, von hier geh ich nicht fort!“
Glück kann nur mein Haus mir geben,
auch im Alter bleibt’s mein Ort.

Heute fei’re ich im Heim,
nur mit Frau und mit drei Freunden.
Es wird nicht wie früher sein;
Freud und Leid, etwas von Beiden.

Ob’s das letzte Jahr wohl ist,
das mir Gott auf Erden leiht?
Ich weiss, dass er’s nicht vergisst
und mich ruft: „Komm heim, ’s ist Zeit!“

© 12/2007 Artur Beul, Zollikon.