Oft sass ich Stunden am Klavier.
Ich wollte gute Lieder schreiben.
Ich starrte auf ’s Notenpapier,
wollt‘ stur auf dem Klavierstuhl bleiben.

Ideen kann man nicht erzwingen,
auch wenn man ein Routinier ist.
Mit viel Geduld kann’s doch gelingen,
so hofft ein jeder Komponist.

Es gibt auch schnell entstand’ne Lieder,
die fallen dir ganz plötzlich ein.
Dann geht es viele Stunden wieder,
und was entsteht ist dürftig klein.

Es ist ein Spiel, wie andere Spiele.
Manchmal gewinnt man, manchmal nie.
Man hat im Kopf Ideen, viele.
Die Frage stellt sich, …aber wie?

Viel könnte mein Klavier erzählen.
Verzagt, erregt sass ich davor.
Soll ich nun diese Melodie auswählen?
Vielleicht zieh ich die and’re vor.

Oft schreib ich, wie ein Liebesbrief,
Musik und Worte auf’s Papier.
Es war oft ’s Beste, wenn’s so lief.
Ganz einfach ist’s nicht, glaube mir.

„Nach Regen scheint Sonne“, dies schuf ich sehr schnell.
Ganz plötzlich da hörte er auf, der Regen.
Die Sonne, die lachte ganz warm und hell.
Dies Lied, es brachte viel Ruhm und Segen.

Ja, mein Klavier kennt die Geschichten,
schon viele Tage, Nächte lang.
Wer fragt, dem kann’s davon berichten,
von Künstlern und ihrem Gesang.

Doch spielen mag es auch nicht mehr.
Die vielen Seiten sind verstimmt.
Fast traurig schaut es zu mir her,
weil’s niemand mehr zum Klingen bringt.

Das Gleiche gilt auch für die Finger,
die spielten, bis ich 90 war.
Sie machten’s fehlerlos, die Dinger.
Jetzt ruh’n sie aus, dass ist doch klar.

Kein anderer soll es wieder wagen,
die Tasten drücken, schwarz und weiss.
Sie werden jedem sogleich sagen:
An uns klebt noch des Meisters Schweiss!

Doch, steh noch da, so lang ich lebe.
Du gabst mir so viel‘ Melodien.
Wenn ich den Blick zu dir hin hebe,
dann klingt Musik leis‘ zu mir hin.

© 11/2007 Artur Beul, Zollikon.