Ein Zolliker Weltstar überrascht

Ein Zolliker Weltstar überrascht

DER LIEDERKOMPONIST ARTUR BEUL (1/2)

VON ADRIAN MICHAEL*

Von Artur Beul kannte ich lange nur den Namen und einige seiner bekanntesten Lieder wie «Nach em Räge schint Sunne», das «Sternli» oder die «Gotthardbrämen». Dies änderte sich, als ich Mitte der 90er-Jahre von Heidi Ritter, damals Präsidentin des Zolliker Frauenchors, erfuhr, dass Artur Beul ihr ein Lied für ihren Chor angeboten hatte. «Wänn de Schnee fallt im Dezämber» heisse es.

Aber Heidi fand, dass es sich besser für eine Schulklasse oder einen Kinderchor eigne. Sie schickte mir Text und Noten, und ich war schnell davon überzeugt. Am ersten Advent sangen wir das Lied am Weihnachtsgottesdienst in der Kirche – mit Artur Beul als Zuhörer. Damals traf ich ihn zum ersten Mal, es war der Beginn einer Bekanntschaft, die zu einer Freundschaft wurde und bis zu seinem Tod andauern sollte.

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* Adrian Michael hat 37 Jahre lang an der Zolliker Primarschule unterrichtet. Er ist seit 2017 pensioniert. Zu seinen Steckenpferden gehört unter anderem die Zolliker Lokalgeschichte.

Musiker für die Stadt und die Welt

Musiker für die Stadt und die Welt

NACHRUF

Der Name Parolari hat einen guten Klang. Dafür sorgte zuletzt über Jahrzehnte Reto Parolari, eine Kapazität im Bereich, den er selber als gehobene Unterhaltungsmusik bezeichnete. Als er 2019 den Kulturpreis der Stadt Winterthur zugesprochen bekam, las man in dieser Zeitung, dass ihn die Meldung zuerst an seinen Vater denken liess, an Egon Parolari, der als Oboenvirtuose und langjähriger Solo-Oboist des Stadtorchesters 1989 diese Auszeichnung erhalten hatte.

Es mache ihn stolz, in seine Fussstapfen treten zu können, meinte der Sohn. Nur musste der Vater erleben, dass sein Sohn gut zwei Wochen nach der Preisverleihung im Alter von erst 67 Jahren überraschend starb. Jetzt ist er seinem Sohn nachgefolgt. Egon Parolari starb am 27. März 97-jährig.

Um sich den Musiker Egon Parolari zu vergegenwärtigen, müssen Winterthurer Musikfreunde bis ins erwähnte Jahr 1989 zurückblättern. Nach 45 Jahren Dienst im Stadtorchester verabschiedete er sich zum Saisonschluss des Musikkollegiums mit einem Auftritt als Solist.

Dirigent jenes Konzerts war Reto Parolari, der Stücke wie «In vino veritas» oder «Jolly Joker» auf Lager hatte, und Egon Parolari spielte ein «hübsches eingängiges Stück» von Wolf-Ferrari und einen Csàrdàs, den der Sohn für ihn komponiert hatte. Die Konzertbesprechung protokolliert auch die Flut von Blumensträußen und Reden, die Hinweise von Kollegen auf seinen köstlichen, manchmal sarkastischen Humor. Und nicht zuletzt den Kulturpreis, den der damalige Stadtpräsident Urs Widmer ihm überreichte.

Gefeiert wurde so eine Winterthurer Persönlichkeit, aber die Musikerlaufbahn von Egon Parolari zog um die Stadt, die er zum Lebensmittelpunkt gemacht hatte, einen weiten Kreis. Geboren in Brugg, erhielt er seine Ausbildung am Konservatorium Zürich. Zur Weiterbildung ging er nach Paris. Ab 1944 spielte er im Festspielorchester Luzern und als Solo-Oboist im Stadtorchester Winterthur.

Die Auszeichnung mit dem 2. Preis des Concours de Genève war der Start für eine Solokarriere, die ihn in die europäischen Musikzentren führte. Auch für Uraufführungen war Parolari gefragt, und etliche Schallplattenaufnahmen halten sein Spiel fest. Vierzig Jahre lang, von 1952 bis 1992, war Parolari zudem Dozent für Oboe an der Musik schule und am Konservatorium Winterthur. So lebt seine Musikalität auch in Generationen von Studierenden weiter.

Text: Herbert Büttiker
Der Landbote vom 13.04.2022

«Swiss Singers» liessen Artur Beul aufleben

«Swiss Singers» liessen Artur Beul aufleben

Frauenpower für einen Grossen
«100 Jahre Artur Beul – nach em Räge schint d’Sunne» mit «The Swiss Singers» im Chärnehus Einsiedeln vom Samstagabend

Am Mittwoch, 9. Dezember, vor 100 Jahren, wurde der Künstler Artur Beul in Einsiedeln geboren.
Was dem Bernhard Theater recht ist, ist dem Chärnehus billig: Downtown Zurich läuft «Stägeli uf – Stägeli ab», ein alpenländisch-musikalisches Lustspiel mit den grössten Hits und schönsten Melodien von Artur Beul. Im Chärnehus stand am letzten Samstag im Saal bei Bistrobestuhlung «100 Jahre Artur Beul – Nach em Räge schint d’Sunne» – auf dem Programm. Frauenpower bescherte den rund 100 Besucherinnen und Besuchern, die meisten nicht mehr die jüngsten, während rund 100 Minuten einen heimelig-nostalgischen und berührenden Abend – Leila und ihren acht Gesangskolleginnen, Ursi und Madeleine sei Dank.

Lesen Sie hier den gesamten Bericht von Urs Gusset aus dem Einsiedler Anzeiger vom 08. Dezember 2015: PDF herunterladen.

Foto: Urs Gusset

Gedenkanlass in Einsiedeln

Gedenkanlass in Einsiedeln

Ein Erinnerungsabend an Artur Beul

Der Künstler wurde vor 100 Jahren in Einsiedeln geboren – der Kulturverein Chärnehus gedenkt seiner am 5. Dezember 2015.

Den Hauptact des Abends bilden «The Swiss Singers», deren Repertoire bekannte Schweizer Hits, auch des vor fünf Jahren verstorbenen Komponisten Artur Beul, umfasst.

Im Treppenhaus des Chärnehus befindet sich seit Artur Beuls Tod am 9. Januar 2010 eine Vitrine zur Erinnerung an den Künstler. Fotos: Madeleine Schönbächler/Urs Gusset

ug. Wieso engagiert sich der Kulturverein Chärnehus für den Künstler Artur Beul und organisiert am Samstag, 5. Dezember, im Chärnehus einen Erinnerungsabend? Er sei am 9. Dezember 1915 in Einsiedeln zur Welt gekommen, habe hier seine Jugendjahre verbracht und bis an sein Lebensende eine starke Beziehung zu Einsiedeln und zum Chärnehus gehabt, sagt Madeleine Schönbächler, Medienverantwortliche dieses Jubiläumsanlasses, der von einer fünfköpfigen Gruppe organisiert wird, im Gespräch mit dieser Zeitung.

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