Wenn die grossen, schwarzen Raben
ihren Morgenhunger haben,
kommen sie zum Vogelhaus,
suchen sich das Beste aus.

Doch dann schimpfen alle Spatzen,
so als wär’n die Raben Katzen.
S’ zählt auch in der kleinen Welt:
Nur wer frech ist, der erhält

stets die beste, erste Stelle.
Ausnahmen sind selt’ne Fälle.
Sind die Raben weg geflogen,
übers Haus im hohen Bogen,

kommen vorsichtig die Kleinen,
die mir auch sehr hungrig scheinen.
Was noch da ist, wird verschlungen
und danach ein Lied gesungen.

So ist’s täglich, jeden Morgen.
Vögel haben keine Sorgen.
Wenigstens nicht meine Kleinen,
die sich gütlich hier vereinen.

Katzen wagen sich nicht her.
Warnlicht-Töne stören sehr.
Hier ist’s wie im Paradies,
meine Vögel wissen dies.

Lässt mich Petrus draussen stehen,
werd ich zu den Vögeln gehen.
Denn auch sie haben bestimmt
einen Ort, der mich aufnimmt.

Dort wird sicher auch gesungen,
wie’s auf Erden hat geklungen.
Dann werd ich mit allen singen.
Wird mir dieses Ziel gelingen?

„Vogelparadies“ steht dort geschrieben,
allen, die uns Vögel lieben.
War ich nicht genügend fromm,
rufen alle Vögel: „Komm,

musst nicht lang da draussen warten.
Komm zu uns, zum Vogelgarten!
Dies ist unser Paradies,
doch nicht alle wissen dies.

Du hast uns im frühren Leben
Futter noch und noch gegeben.
Darum komm zu uns, mein Lieber.
Horch, wir singen deine Lieder!“

© 02/2008 Artur Beul, Zollikon.