Friedhofsgärtner, … der Beruf
ist nicht alltäglich, wie man meint.
Ich glaub, dass Gott ihn selbst erschuf.
Nicht nur wenn hell die Sonne scheint,

auch wenn ein Mensch bei Regen stirbt,
muss er das nasse Grab ausgraben.
Doch dies die Laune nicht verdirbt,
auch nicht an kalten Wintertagen.

Er muss die Gräber sauber halten,
im Frühling darauf Blumen pflanzen.
Er muss Bestattungen gestalten,
ruft ihn der Sichelmann zum Tanzen.

Den Totentanz wird jeder tanzen,
doch keiner will sein Datum wissen.
Er will noch lieber Blumen pflanzen,
so plagt ihn doch nicht das Gewissen.

Der Friedhofgärtner liebt den Frieden,
hier wo die die hohen Bäume stehen.
Da lebt sich’s gut, er ist zufrieden.
Am Abend schliesst er und kann gehen.

Wenn er ein Kind begraben muss,
das geht ihm schon tiefer zu Herzen,
als wenn’s beim alten Mensch heisst „Schluss“.
Dies kann er leichter dann verschmerzen.

Der Friedhof ist ein stiller Ort.
Nur Vögel in den Bäumen singen.
Da hört man selten laut ein Wort.
Nur Katzen um die Gräber springen.

Die lieben diesen stillen Garten.
Hier stört sie kein Strassenverkehr.
Denn, die hier liegen, Gott erwarten –
die stören sie beim Spiel nicht mehr.

Beneide nicht den Mann beim Graben.
Er schaufelt jedem seinen Platz,
wenn wir die Welt hinter uns haben.
Hier ruht man aus, legt ab die Hatz.

Doch was hier liegt ist nur die Hülle.
Die Menschenseele kann nicht sterben.
Der Friedhofgärtner liebt die Stille,
sieht jene weinen, die dann erben.

Dann schaufelt er, später allein,
das Grab in aller Ruhe zu.
Viel’ Blumen hüllen es dann ein.
Der nächste bist vielleicht schon… du…

© 02/2008 Artur Beul, Zollikon.