Fast täglich sang vor meinem Haus
ein Amselweibchen auf dem Strauch
ihr Lied in unsre Welt hinaus.
Sogar bei Regen sang sie auch.

Nun ist es plötzlich still geworden.
Wo ist das frohe Amsellied?
Für sie hatt’ ich den Ehrenorden
für’s beste Morgensang-Miglied.

Der Ast bleibt leer, die Amsel fort.
Was ist den plötzlich hier passiert?
Ich riss das Fenster auf sofort
und hab mich sogleich informiert.

Ich ging hinaus, konnt nicht mehr warten.
Im kleinen, grünen Amselstrauch,
da lagen dort im Blumengarten,
zerzauste Federn – Füsse auch!

Es waren Reste von dem Sänger,
das hab ich ohne Müh’ gesehen.
Ich nahm den Vogel mit dem Finger.
Ein traurig, düst’res Wiedersehen.

Sie hat so lieb und schön gesungen,
doch auch der Katze dies gefiel.
Es scheint, der Katze ist’s gelungen:
Dies war der Amsel’s letztes Spiel.

Den Rest der lieben Lieder-Amsel,
der wurde katzenmässig weggetragen,
– Die Diebeskatze, sie hiess Hansel –
wohin, das kann ich auch nicht sagen…

© 06/2008 Artur Beul, Zollikon.