Geboren wird man ohnehin
und hat dabei noch nichts zu tun.
Man holt Dich raus und legt Dich hin,
in Mutters Arm darfst Du jetzt ruh‘n.

Man lacht und weint aus vollen Kräften,
stets hat man Durst, will Schoppen trinken.
Man trinkt sich satt an Mamas Säften,
die später durch die Windeln stinken.

Dann wird man älter, – blonder Schopf.
Jetzt musst Du langsam gehen lernen.
(Den Gagg machst Du jetzt in den Topf.)
So schläfst Du gut unter den Sternen.

Du darfst noch immer Junge sein,
Dich austoben, wie alle andern.
Bald tauchst ins Flegelalter ein,
kannst Deine neue Welt durchwandern.

Auch Mädchen darfst Du ab jetzt küssen;
doch aufgepasst es gibt Gefahren,
von denen musst Du erst noch wissen;
man lässt den Zug nicht einfach fahren.

Hast Du Beruf und Frau gefunden,
bist Du indes ein reifer Mann,
dann kommen neue Lebensstunden,
jetzt fängt das Leben richtig an.

Ich will jedoch nicht übertreiben.
Ich schrieb schon viel über das Leben
und will heut nicht darüber schreiben …,
dies würd ein dickes Buch ergeben.

Ich denk oft nach: Die letzten Stunden,
die wünsch ich mir wie die Geburt!
Ich hoff, ich hab die Ruh gefunden
an einem wirklich stillen Ort.

So löscht das kurze Menschenleben
in kurzer Stille wieder aus.
Es wurde uns einst still gegeben –
nun endet‘s still im schwarzen Haus.

© 06/2008 Artur Beul, Zollikon.