Ich lieg allein in meiner Klause.
Ein kleiner Engel, ganz bescheiden,
sitzt mitten in dem Blumenstrausse –
sieht mich an Reim-Einfällen leiden.
Er hat wohl Recht, mir fällt nichts ein.
Er schaut mich an, möchte mir sagen:
Wart ab mit deinem Tätigsein.
Das ist bei allen so, an manchen Tagen.
Über den Himmel schrieb ich oft,
ich will mich ja nicht wiederholen.
Nur der gewinnt, der immer hofft
und weiter läuft, auch ohne Sohlen.
Auch über Blumen schrieb ich viel,
besonders über meine Rosen.
Bin ich mit Schreiben schon am Ziel,
so wie ein Jahr mit Herbstzeitlosen?
Ich denke nach, ist es mein Alter,
das nur mehr schwerlich denken kann?
Bei jedem Rennen gibt’s Anhalter,
nur einer kommt als Erster an.
Der kleine Engel denkt bei sich:
Dies hab ich alles hinter mir.
Auch dieser Mann bald sicherlich,
doch heute möcht er dichten hier.
Den lieben Gott ruft s’ Englein an
und bittet ihn dort ganz bescheiden:
Mein Herr, du siehst den armen Mann
an Poesie-Ideen leiden.
Der liebe Gott lässt sich erweichen
und sagt sein Ja dem Englein zu.
Der Dichter wird noch viel erreichen.
Ihm fehlt Geduld, Warten und Ruh.
Sag ihm, der Herr wird alles leiten.
Er ist ja auch ein Kind von mir.
Ich helfe ihm, will ihn begleiten.
Er dichtet weiter, sag ich dir…
© 12/2007 Artur Beul, Zollikon.