Mein Herz ist doch noch jung geblieben.
Allein der Körper, er wird alt.
Hat ich’s denn einst zu bunt getrieben,
und nun sagt’s Leben heute „halt“?

Ich könnte ja noch 100 werden,
doch frag ich mich dann auch wozu?
Heut lebe ich noch gern auf Erden;
lasst mich alt werden auch in Ruh.

Vom Geist aus strömt das ganze Leben,
ist dieser noch wie einst gesund.
Dann mags’s für mich noch Jahre geben,
wenn alles gut läuft und auch rund.

Ein jeder wünscht sich alt zu werden.
Ein junger Mensch, der liebt das Leben.
Man lebt ja nur einmal auf Erden,
dem will man nur Bedeutung geben.

Ja, das sind Träume junger Leute –
das Heute zählt, der Augenblick.
Was später kommt, zählt noch nicht heute.
Das Altsein scheint ein schlechter Trick.

Vielleicht ist’s gut, man lebt die Jugend,
man liebt und tanzt und ist vergnügt.
Man ist stets fit, gesund und suchend.
Erst später fragt man, ob’s genügt,

was man getan für spätere Jahre.
Man denkt besonders an Gesundheit.
Bald wachsen erste, graue Haare –
ist Jugend schon Vergangenheit?

So lang dein Herz noch jung sich fühlt,
bereit dich vor für spätere Zeiten,
dann wirst du nicht ins Nichts gespült.
Fang früher an mit Vorbereiten!

Ich hab als Junge schon gesehen,
wie meine ganze Umwelt schwand.
Grosseltern sah ich sterben, gehen.
Auch Mutter’s Tod ich tief empfand.

© 01/2008 Artur Beul, Zollikon.