Katia Mann (geborene Katharina Hedwig Pringsheim; * 24. Juli 1883 in Feldafing bei München; † 25. April 1980 in Kilchberg bei Zürich) war die Ehefrau des deutschen Schriftstellers Thomas Mann und Mutter von Erika, Klaus, Golo, Monika und Michael Mann sowie Elisabeth Mann-Borgese. Als jüngstes Kind und einzige Tochter des Mathematikprofessors Alfred Pringsheim wuchs sie in äußerst wohlhabenden und liberalen Verhältnissen auf. In Thomas Manns Werken findet sich in mehreren Figuren ein starker Bezug zur Person Katia Mann; darüber hinaus inspirierte sie ihn zu dem Roman Der Zauberberg von 1924 und der Erzählung Die Betrogene von 1953.
Meine Begegnung mit Katia Mann, Gattin des Schriftstellers Thomas Mann
Nach dem ich einige Bücher von Klaus Mann (Sohn von Thomas Mann) gelesen hatte, besuchte ich sein Grab in Nizza. Er hat ja bekanntlich in Cannes seinem Leben selbst ein Ende bereitet. Sein Grab war schwer zu finden und in Wirklichkeit auch gar nicht mehr ein solches, sondern ein mit Unkraut überwucherter Hügel. Der schwarze Grabstein mit seinem Namen drauf lag am Boden, umrankt mit Gras und wilden Blumen. Mit einigen mir bekannten Künstlern und Freunden habe ich das Grab schlussendlich wieder in Ordnung gebracht. Der Name Klaus Mann, er strahlte wieder in seiner ursprünglichen Goldschrift. Natürlich bepflanzten wir alles wieder mit frischen Blumen.
Schliesslich schrieb ich davon der Familie Thomas Mann. Der Brief erreichte die Frau von Thomas, Katia Mann, die sich für alles sehr bedankte und mich zu ihr ins Haus nach Kilchberg am Zürichsee eingeladen hat. Sie erzählte, dass ein Gärtner in Nizza für den Unterhalt des Grabes stets Geld erhielt. Der Gärtner allerdings hatte zwar immer das Geld eingesteckt, sich anscheinend jedoch nie um das Grab gekümmert. Auf Anraten von Katia Mann ging ich einmal bei dieser Gärtnerei vorbei und wollte über diese Angelegenheit Bescheid wissen. Der Besitzer und seine Frau haben mich dann aber derart frech und brutal aus ihrem Geschäft rausgeworfen, dass ich den Laden nie mehr betreten habe. Frau Katia Mann hatte mir daraufhin Geld nach Nizza gesandt. Mit der Gärtnerei wollte sie keinen Streit beginnen.
Ich war am Anfang hauptsächlich mit Erika, der Tochter von Katia Mann, zusammen und wir diskutierten viel über Literatur. Doch eines Tages, als ich sie besuchen wollte, war sie geistig total verwirrt. Man versuchte ihr zu helfen, aber Erika starb kurz darauf an einem unheilbaren Hirntumor. Über ihren geliebten Bruder Klaus wollte sie nie reden. Alles, was ich über Klaus wisse wollte, erzählte mich dann später die Mutter – Katia Mann. Leider erlauben mir mein Gewissen und mein Respekt nicht, über intime Dinge, die Klaus Mann betreffen weiter zu erzählen.
Ich fragte Katia einmal, warum sie nicht an der Goldküste wohne, sondern hier auf der linken Seeseite, wo es bedeutend weniger Sonne hat. „Früher wohnten wir tatsächlich auf der sonnigen, rechten Seite und mussten dann aber immer auf die schattige Seite gegenüber schauen“ meinte sie erklärend. Jetzt sei sie aber eben auf dieser schattigen Seite, doch der Ausblick falle nun auf das freundliche, helle Gegenüber. Dies allein sei der Grund dafür, dass sie hier in Kilchberg wohne. „Ich liebe den hellen, sonnigen Ausblick auf die Goldküste“.
Über Musik haben wir nie gesprochen, denn sie kannte ja nur die klassische Musik, von der sie unzählige Schallplatten in einem Schrank stehen hatte.
Ich habe noch manchen Nachmittag mit Katia Mann zusammen Tee getrunken. Immer standesgemäss, in feinem, alten Geschirr serviert. Sie überreichte mir einmal ihre Selbstbiografie, ein kleines Buch mit persönlicher Widmung. Golo Mann sah ich oft im Garten, wo der den Rasen mähte. Wir sprachen nie miteinander, grüssten einander lediglich. In seinem Gartenanzug erkannte ich ihn nicht und hielt ihn sogar für den Gärtner, bis mir Katia erklärte, dies sei ihr Sohn Prof. Dr. Golo Mann. Später übergab mir Golo ebenfalls eines seiner signierten Bücher. Katia Mann ist bereits am 25. April 1980 gestorben.
Lieber Artur Beul,
ich bin bei einer Recherche in Frankreich auf Ihre Begegnungsanekdote mit Katia Mann gestossen und über die Episode zum Grab ihres Sohnes doch einigermassen erstaunt: Sind Sie sicher, dass Sie das Geschäft des unfreundlichen Gärtners und seiner Frau in Nizza betraten? Alles deutet nämlich darauf hin, dass Klaus Mann sich in Cannes seines blumengeschmückten Grabes erfreut. Oder sollte ich einer Fiktion des Dichters erlegen sein? ¨
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen und bin überaus neugierig, wie/wo es nun wirklich war.
Mit Grüssen aus Nizza,
LH
Sehr geehrte Frau Haber.
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Tatsächlich habe auch ich im Internet, z.B. unter Wikipedia, gelesen, dass Klaus Mann in Cannes auf dem berühmten Friedhof Cimetière du Grand Jas beerdigt ist. Seltsamerweise schrieb Herr Beul aber bereits auch schon in seinem Buch auf der Seite 54, dass sich das Grab in Nizza befinde. Auch habe ich ihn heute etxtra nochmals darauf angesprochen und er hat mir klar und deutlich versichert, dass er damals dem Grab in NIZZA zu neuem Glanz verholfen habe. Als ich hartnäckig nachfragte, ob er sich nicht eventuell täusche, wurde er sogar fast leicht säuerlich…Es muss also tatsächlich stimmen.
Könnte es ev. sein, dass das Grab einmal verlegt wurde?
Sehr geehrte Frau Haber,
vor einigen Tagen wurde bei Ebay die Vollmacht versteigert, die Katia Mann Herrn Beul für die Grabpflege ausgestellt hat. Sie ist in franz. Sprache mit der Schreibmaschine verfasst und enthält Katia Manns Unterschrift. In diesem Schreiben ist eindeutig die Rede von CANNES. Sie haben also völlig recht !!!
MfG
Berichtigung:
Sorry – ich muss mich korrigieren: in dem Brief steht lediglich, dass Klaus Mann in Cannes gestorben ist – jedoch nicht, um welchen Friedhof es geht ! Mein Fehler…
Damit dies nun hoffentlich endgültig geklärt ist: Ich habe heute nochmals und so gut es ging mit Herr Beul über dieses Grab gesprochen. Er lebte ja selber für einige Zeit an der Côte d‘ Azur. Als ich ihn fragte, wo er nun Klaus Mann’s Grab seinerzeit pflegte, in Nizza oder in Cannes, meinte er, das sei doch beides dasselbe:-). Das gehöre für ihn beides zusammen. Wenn er also Nizza meinte, meinte er damit auch Cannes. So einfach ist das :-)…
Ich habe ihm dann auch das Foto vom Grab gezeigt und er konnte sich sofort wieder daran erinnern, meinte auch, dass, als er das Bäumchen seiner Zeit pflanzte, dieses damals noch einiges kleiner war. Fazit: Ende gut alles gut.