Ich wohne noch im selben Haus,
wo meine Melodien geboren.
Mich trägt man höchstens tot hinaus,
das hab ich mir geschworen.

Ich kenne jeden Strauch im Garten
und jede Blume, die da blüht.
Kann jemand von mir erwarten,
dass ich verlasse Haus und Lied?

Ich kenn die Vögel, die am Morgen
auf dem noch leeren Tischchen stehen.
Im Garten muss ich sie umsorgen
und schauen auf ihr Wohlergehen.

Ich wohne hier schon 60 Jahre
und bin verwachsen mit dem Haus.
Ich sagte schon, nur auf der Bahre
trägt mich der Tod gezwungen raus!

Ich war liiert mit grossen Lieben,
schrieb Melodien voller Freud.
Was ist davon zurückgeblieben?
Oft nur ein Lied, …verlorne Zeit.

Um viele hat der Tod geworben,
durch Krankheit, Alter, langes Leid.
Was ist aus ihnen wohl geworden?
Ich schrieb manch Lied aus Traurigkeit.

Ich wohne noch im selben Haus,
wo meine Melodien geboren.
Mich trägt man höchstens tot hinaus,
das hab ich mir geschworen.

Ich wohne noch im selben Haus,
das ist wie ein Gebot für mich.
Da kriegt mich keiner mehr heraus.
Nur einer und den kenne ich!

© 06/2008 Artur Beul, Zollikon.