Ich hatt’ mein Herz in Einsiedeln verloren,
in einer kalten Frühlingsnacht.
Ich hab trotz Liebe sehr gefroren,
doch hat mir das nichts ausgemacht.

Das war vor vielen, vielen Jahren.
Ich war das erste Mal verliebt.
Da hab ich erstmals auch erfahren,
dass es Verliebtsein wirklich gibt.

Als Bub wurd ich ja stets gewarnt:
Nimm dich in Acht vor schönen Frauen.
Die schaden dir, die tun getarnt,
missbrauchen immer dein Vertrauen.

Doch ich wollt’s wissen und erfahren,
was da so schlimm dahinter steckt.
Ich sah beim Lieben nicht Gefahren,
die hab ich später erst entdeckt.

Das Mädchen war zwei Jahre jünger,
als ich, der schlanke Klosterschüler.
Jetzt wartete ich nicht mehr länger.
Der Abend wurde immer kühler.

Es kam, wie’s eben kommen muss,
wenn zwei sich zärtlich, innig lieben:
Es endete mit einem Kuss,
sonst sind wir völlig brav geblieben.

Nun sind wir alt, doch nicht verloren.
Sie heiratete in den USA,
sechs Kinder hat sie dort geboren.
Ihr Mann, der starb, sie ist noch da.

Einmal im Jahr kommt Post von ihr,
mit einem Bild von jetzt dabei.
Ich mach das auch, schick Post von hier.
Einmal, doch wann, ist dies vorbei?

Im Alter denkt man gerne wieder,
an junger Jahre einst’ges Glück.
Man denkt an Freunde, alte Lieder.
Man weiss, nichts kommt noch mal zurück…

Als Freundschaft endet erste Liebe.
Man hat sich jahrelang noch gern.
Hofft, dass es bis am Ende bliebe.
Für Freundschaft ist kein Land zu fern…

© 01/2008 Artur Beul, Zollikon.