Dies Jahr ist wie ’s vergangne Jahr.
Ich selber, ich verändre mich.
‚S ist Sommer, wie es immer war.
‚S bleibt wenig Gutes noch für mich.

Es blühen überall die Rosen,
auch ihre Farbe, die bleibt gleich.
Die milden Frühlingswinde toben.
Ich spür’s, es ist ein neues Reich.

Ich mag, trotz Sonne nicht mehr lachen
und finde Regentage schön.
Mich interessieren and’re Sachen,
ich kann mich selbst noch kaum versteh’n.

Ich denk‘ zuviel ans kurze Leben,
an dessen Zweck und an sein Ziel.
Gott mag mir seinen Glauben geben,
ich sag’s an jedem Tag so viel.

Seh‘ ich in meinen alten Spiegel
früh morgens, da erschrecke ich:
Ich seh‘ aus wie zerbroch’ne Ziegel,
so ändern Jahre eben mich.

Das Jahr beginnt wie letztes Jahr,
viel Neues von ihm nicht erhoffe;
es wird ein Jahr, wie’s letzte war,
von gleicher Art, von gleichem Stoffe.

© 07/2008 Artur Beul, Zollikon.