Besuch’ ich Freunde auf dem Land,
bring ich stets Rosen als Geschenk.
Die Rosen stechen zwar die Hand.
Man sieht’s an Händen und Gelenk.

Man sagt mir immer überall:
Der Rosenstrauss aus Zollikon,
wird immer schöner jedes Mal.
Gibt es noch viele denn davon?

Sie sind, ich weiss, gross und die Besten.
Ihr starker Duft ist unerreichbar.
Ich tu sie auch mit Dünger mästen,
drum blüh’n sie immer wunderbar.

Und Liebe brauche Rosen auch.
Sie sind wie wir, lebende Wesen.
Wenn ich sie streichle zart am Strauch,
kann Glück ich in den Blüten lesen.

Schenken mir Freunde bei Besuchen
auch Rosen, stell ich sie gleich ein.
Doch schon am Morgen möchte ich Fluchen.
Die Rosenblüten schrumpften klein,

und ihre Blüten, die sind müde.
Die Köpfe neigen sie nach unten.
Der Morgenanblick stimmt mich trübe.
Die welken Rosen, all die bunten.

Wer weiss, wo sind sie her gekommen?
Aus fernem Land in Afrika?
Man schnitt sie, wurden mitgenommen.
Nun stehn sie so wie Fremde da…

Die junge Kraft hat man entzogen,
die Wärme ging im Flug verloren.
Sie sind in unser Lang geflogen,
weit weg vom Ort, wo sie geboren.

Nun sind sie welk, die teuren Blüten.
Man nimmt sie aus der Blumenvase.
Ich mag nicht Rosen und sie hüten
für einen Tag vor mir im Glase.

Ich warte lieber, bis im Garten
bei mir die Rosen duftend strahlen.
Ich mag es wirklich kaum erwarten.
Ein Künstler sollte sie dann malen.

Die schönsten Rosen wachsen hier.
Sie blüh’n auch lange am Kamin.
Die grössten Rosen blüh’n bei mir,
wer es nicht glaubt, der komm mal hin…

Willst du mir einmal Rosen schenken,
dann überleg, was ich dir sag:
Ja nicht an Fremdlandrosen denken,
weil ich meine am liebsten mag!

© 02/2008 Artur Beul, Zollikon.