Den Weinkrug-Hahn schenkt‘ ich vor Jahren
in Spanien einem gut Bekannten,
als wir dort in den Ferien waren,
und diesen Hahn … den „Goggel“ nannten.
Er war bemalt mit bunten Farben,
ein wunderschöner Hahn war er.
Der Regen wusch sie, sie verdarben,
drum hat er keine Farben mehr.
Im Garten stand er voller Pracht.
Heut steht er farblos beim Kamin.
Er hätt‘ dies damals nicht gedacht,
sein buntes Farbenkleid ist hin.
Der Freund, dem ich den „Goggel“ gab,
er liess ihn mir für meinen Garten.
Er lebt nicht mehr, ruht längst im Grab.
Der Hahn steht da, als würd‘ er warten.
Stolz steht er jetzt, bleich sein Gesicht.
Weilt er in Spanien in Gedanken?
Denkt er, als wir, ich weiss es nicht,
oft Wein aus seinem Schnabel tranken?
An meinen Freund, den längst schon Toten,
erinnert er mich dann und wann.
Der Weinkrug-Hahn mit Kamm, dem roten,
er lässt mich oft denken daran.
Er bleibt da stehn, wo er jetzt ist,
solang ich lebe, wohnt er hier.
Er ist ein Weinkrug, braucht kein Mist,
steht nur noch da als Souvenir.
Damals war er gefüllt mit Wein,
bereit für einen guten Trank.
Sein stolzer Schnabel ist jetzt klein,
als Zierde reicht er, Gott sei Dank.
Ein Jeder kommt im Leben dran.
Das Schicksal jeden einst erreicht.
So ging es auch dem Weinkrug-Hahn;
auch uns bestimmt, – nicht nur vielleicht.
© 03/2008 Artur Beul, Zollikon.