Nun ist es soweit und Artur Beul hat seinen eigenen Weg in Zollikon. Am 12. Mai 2012 wurde dieser feierlich eingeweiht. Wegen dem starken Regen fand der Anlass in der Schulhaus-Aula statt. Diese war bis zum letzten Platz besetzt und die vielen Besucher freuten sich ab den gelungenen Reden von Gemeinderat Jürgen Schütt, Adrian Michael und von Radiolegende Elisabeth Schnell. Die wunderbare Darbietung und Interpretationen einiger Highlights der neuesten CD-Produktion liessen das miese Wetter für einige Minuten vergessen. Und wie heisst doch einer der bekanntesten Beul-Hits: Nach em Räge schint d’Sunne. Und auf diese Aussage ist immer Verlass (siehe erstes Foto).
Arturs Tür war selten verschlossen; man klingelte kurz und trat ein.
Meistens sass er in seinem Sessel oder lag auf dem Sofa, schrieb an einem Gedicht oder schaute fern. «Deal or no Deal» mochte er besonders; wenn das lief, besuchte man den Meister besser nicht. Aber wie gesagt, meistens sass er in seinem Sessel und freute sich über den Besuch, der eine willkommene Ablenkung in seinem Alltag war. Früher stand er manchmal auch in der Küche und bereitete das Nachtessen vor; eine Suppe etwa oder Gemüse.
Gerne erzählte er immer wieder von vergangenen Zeiten, von Menschen, denen er im Laufe seines langen Lebens begegnet war. Er konnte kaum verstehen, dass Namen von berühmten Menschen – Sänger, Filmschauspieler, Komponisten – in Vergessenheit geraten waren. Mit den neuen Namen, die an deren Stelle getreten waren, konnte er sich oft nur schwer anfreunden; die moderne Musik war nicht sein Ding … Manchmal bat er um eine kleine Handreichung; den Gaszähler im Keller ablesen, eine Schachtel hervorholen oder versorgen oder eine Glühbirne auswechseln.
Manchmal, wenn ich an seinem Haus vorbeifahre, denke ich, es wäre schön, noch einmal einzutreten und «Sali Turi» sagen zu können.
Viele wissen nicht, dass Artur Beul neben seinen unzähligen Hits auch mehrere Weihnachtslieder geschrieben hat. Alle gehen gleich ins Ohr und man kann sie fast schon beim ersten Anhören mitsingen. Das älteste ist «Wänn de Schnee fallt im Dezämber» – ein wunderschönes, langes Lied und vor allem für Kinder schwierig zu singen, weil es anstrengend, ist den Spannungsbogen vier Minuten lang aufrecht zu erhalten.
Vor vielen Jahren habe ich dieses Lied einmal mit einem Kinderchor an einem Weihnachtskonzert aufgeführt. Ich weiss nicht mehr wie es dazu kam, aber zu Beginn des Refrains habe ich aus den ersten zwei halben Noten zwei Achtelnoten gemacht; die Kinder sangen die Wörter «Wänn de» schnell hintereinander, anstatt jedes einzelne betont, wie Artur aufgeschrieben hatte.
Nun, Artur hörte das Lied und freute sich darüber, dass wir es in das Programm aufgenommen hatten. Aber dann wurde es ernst: Die beiden ersten Noten des Refrains sollten unbedingt langsam gesungen werden!
Und er schlug mit einer Hand den Takt und sang es mir mehrere Male vor: «Wänn de Schnee fallt im Dezämber…». Jedes Mal, wenn ich dieses Lied höre, sehe ich Artur vor mir, wie er mir vorsang, wie die Stelle zu tönen hatte… Aber trotz der Achtelnoten: Es ist eine schöne Aufnahme geworden! Hören Sie selbst:
Wänn de Schnee fallt im Dezämber
Text & Musik: Artur Beul.
Interpreten: Kinderchor Zollikon unter der Leitung von Adrian Michael.