Wer weinen kann in seinem Leben,
der hat es gut – Weinen heilt Leid.
Auch die Natur braucht öfters Regen,
sie braucht zum Leben Feuchtigkeit.

Das Weinen, das sind Herzenstränen,
die müssen einfach aus dir raus.
Es überfällt dich, wie das Gähnen.
Der Schmerz, er plagt dich, will hinaus.

Wer weinen kann, wird schneller heiter,
so wie nach Regen Sonne scheint.
Das Leben geht dann besser weiter,
hat man den Schmerz gut ausgeweint.

Die Augen sind die Bäche nur,
durch die die salz’gen Tränen fliessen.
Sie trocknen wieder ohne Spur,
wie draussen nach dem Wolkengiessen.

Viel Weinen mache schöne Augen,
so sagt der Volksmund. Ist das wahr?
Ich hab’s erlebt und kann’s nicht glauben,
weil mein Gesicht geschwollen war.

Und jeder fragte, der mir nah kam:
Du hast geschwollne, rote Augen!?
Seit dem ist es ein eitler Wahn,
dem kann ich nie und nimmer glauben.

Verliebte Augen strahl’n wie Kerzen,
wie goldne Sterne, dort im All.
Ihr Glanz, er kommt aus frohem Herzen,
das sah ich selbst schon viele Mal’.

Ich sah auch überschwemmt Augen.
Voll Tränen, flossen wie ein Fluss.
Man soll nicht jeder Liebe glauben,
sonst fliessen Tränen meist am Schluss …

© 05/2008 Artur Beul, Zollikon.