Ameisen haben viele Beine,
auch Raupen – die gehör’n dazu.
Zu viele Beine, wie ich meine,
die lassen ihnen keine Ruh.
Ich weile oft bei den Ameisen,
die rennen stets, die laufen nicht
in Reih und Glied. Wohin sie reisen
entgeht leider stets meiner Sicht.
Es sind so viele, alle rennen,
als wären sie auf wilder Flucht,
auf gleichem Pfad, den alle kennen.
Das Rennen ist wohl ihre Sucht.
Im gleichen Erdloch sie verschwinden,
darin ist wohl ihr Haus verborgen.
Ich staune stets, wie sie es finden.
Was haben sie denn dort für Sorgen?
Die Forscher fanden es heraus,
das ganze Tun hat einen Sinn.
Die Königin wohnt in dem Haus,
legt täglich Eier mittendrin.
Die Königin, die muss stets essen.
Das schleppen Arbeiter herbei.
Arbeiter tun dies nie vergessen.
Im Eilschritt rennen sie vorbei.
Ich komm mir vor, seh ich Ameisen,
die schnell und fleissig vor mir leben,
wie einen von den alten Greisen,
der nichts mehr tut kann, nichts mehr geben.
Doch was ist besser, …wie Ameisen
gehetzt durch’s kurze Leben gehen,
oder wie wir, auf stillern Gleisen,
gemütlich unsere Welt besehen.
In jungen Jahren zählt die Eile.
Im Alter stoppt von selbst das Ziel.
Ich seh die Tierchen und verweile.
Für mich wär dieser Stress zu viel!
Ich hatte nie, so wie Ameisen,
sechs schnelle Füsse – ich hab zwei.
Ich muss nichts mehr mit Stress beweisen,
denn diese Zeit ist nun vorbei…
© 01/2008 Artur Beul, Zollikon.