Ein Wachtmann stand vor der Kaserne,
bewacht’ den Eingang stundenlang,
und manchem Mädchen pfeift er gerne –
ein kurzes Lächeln ist sein Lohn.
Nebstan war eine Gaslaterne
mit einem faden, weissen Licht.
Es ist ein Ort, da trifft sich gerne
ein Pärchen, dass von Liebe spricht.
Der Wachtmann sah ’s in aller Ruh
und dacht’ dabei an die Marleen.
Er drückte wohl ein Auge zu.
… Wie ist die Liebe doch so schön!
Doch noch ein Mädchen war sein Schwarm.
Er wusste nur, sie nennt sich Lili.
Bei ihr, da schlug sein Herz Alarm.
Marleen wusst’ nichts – sie war die Stille.
Heute Lili, morgen Marleen,
so ging das viele Wochen lang.
Der Wachtmann, dieser junge, schöne,
dem wurd’ es mit der Zeit zu bang.
Und als er nicht mehr Wachtmann war,
verreist, weit weg von seinen Beiden,
schrieb er ein Lied nach manchem Jahr.
Er mocht’ noch immer beide leiden.
Wer war Lili, wer war Marleen?
Der Wachtmann nur, der könnt’ das wissen.
Hans Leip hiess er, doch er musst’ gehen,
wohin wir alle gehen müssen.
Die Lale hat dies Lied gesungen –
von Norbert Schultz‘ die Melodie.
Es ist der Welt ins Herz gedrungen,
wer’s einmal hört, vergisst es nie!
© 03/2008 Artur Beul, Zollikon.
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