Oft sucht’ ich lang nach Melodien,
sass nachts ermüdet am Klavier.
Es schien erfolglos, mein Bemühen.
Die Finger schmerzten spielend mir.

Mir kamen viele Melodien,
doch niemals das gewünschte Lied.
Es ist mir einfach nicht gediehen.
Ich wurde zornig und auch müd.

Dann stand ich auf, ging in den Garten
und freute mich am saft’gen Grün.
Auf guten Einfall muss man warten.
Das tun auch Blumen, die da blühn.

Ach ja, ihr Blumen, ihr habt’s leicht.
Euch öffnet s’ Köpfchen schnell die Sonne.
Bei mir ist’s anders, doch vielleicht
wirkt auch auf mich des Himmels Wonne.

Da plötzlich fällt ein Lied mir ein.
Ob’s mir der liebe Gott eingab?
Ich schrieb’s ins Notenbuch hinein,
das ich beim Piano liegen hab.

In einer halben Stunde nur,
war Text und Musik druckbereit.
Das zeigte mir die kleine Uhr.
Ich war nun voll Zufriedenheit.

Das Lied, das dann so schnell entstand,
es ging in Kürze durch die Welt.
Das Original hängt an der Wand.
Ich schau’s oft an, weil’s mir gefällt.

Das Lied ist alt, wie ich inzwischen.
Es hängt gerahmt über’m Klavier.
Da bleibt’s und wird auch nie entwischen.
Dies kleine Kunstwerk, es bleibt hier.

© 01/2008 Artur Beul, Zollikon.