Ich fuhr einmal, ich war Student,
mit meinem Fahrrad in den Süden.
Voll Reiselust, die jeder kennt,
hab ich den Gotthard dann bestiegen.
Die Strasse wurde immer steiler,
und immer höher stieg sie an.
Ich setzte mich nebst einem Pfeiler
und stellte s’ Fahrrad dann daran.
Bald fasst’ ich Mut und trampte weiter;
ich sah am Weg schon Alpenrosen.
Die Sonne brannte stechend heiter
auf mich – ich trug noch kurze Hosen.
Der Schweiss rann salzig von der Stirne.
Mein Hemd, das wurde nass und nässer.
Ich ass dann durstig eine Birne
und schnitt mir Brot mit meinem Messer.
Da kamen Wagen, Militär,
in Reih und Glied, mit starken Pferden.
Die Leutnants fuhren hinten her.
Ich wollte nie ein Soldat werden.
Die Pferde schwitzen, so wie ich
und kleine Mücken plagten sie –
auch die Rekruten sicherlich…
Zum Militär gehen wollt ich nie.
Ich fuhr dann später in bequemen
und starken Autos auf den Pass.
Auch dabei stachen mich die „Brämen“*,
trotzdem, ich hatte grossen Spass.
Die Fahrt zum Gotthard hab ich dann
in einem Lied genau beschrieben,
weil ich sie nie vergessen kann.
Den Gotthard werd’ ich immer lieben.
Mein Reisedrang ist längst vorbei,
doch jene Fahrt vergess’ ich nie.
Mein altes Herz ist stets dabei,
hör ich die „Gotthard-Melodie“.
* Schweizerdeutsch für Bremsen.
© 02/2008 Artur Beul, Zollikon.