In Träumen seh ich Menschen wieder,
die ich schon längst vergessen hab.
Sie sprechen oder singen Lieder,
derweil ruhn sie schon längst im Grab.

Doch beim Erwachen ist verschwunden,
was einmal war in Wirklichkeit.
Die vielen, wunderschönen Stunden,
sie sind wieder Vergangenheit.

Ich liebe sehr die schönen Träume,
die mich ins Paradies entführen.
Solch Träume, weiss ich, sind zwar Schäume;
doch mag ich solche Träume spüren.

Ich sah die Menschen vor mir stehen,
so deutlich, wirklich und ganz klar.
Wie kann so was nochmals entstehen,
das wirklich scheint, wie’s früher war.

Ich wache auf und bin erregt,
weil ich mit all den Toten sprach;
ein solch Begegnen mich bewegt
und lang beschäftigt noch danach.

Wo sind sie alle hingegangen?
Die Meisten rief der Tod zu früh!
Hat neues Leben angefangen?
So oft ich frag, … Antwort kommt nie.

Sie lassen mich alleine liegen,
so wie beim Film: Am Schluss steht „Ende“.
Nun sind sie weg, sah’s kaum entfliegen – ,
nun falt zum Beten ich die Hände.

Ich träume immer nur von Toten
und nie von Menschen, die noch leben.
Es sind vielleicht vom Jenseits Boten,
die so ein Wunsch mir übergeben.

Vielleicht sind sie mir auch erschienen,
damit ich ihr gedenken könne:
Mit Beten Schulden abverdienen,
denn ew’ge Ruh ich allen gönne.

Die Träume sind nicht immer Schäume,
oft sind es Bitten von Personen;
für sie schuf Gott die Warteräume,
in denen arme Seelen wohnen.

Wir können, wir, die hier noch leben,
– das wissen wir aus früher Zeit –
den Toten betend Hilfe geben
zum letzten Schritt zur Ewigkeit.

© 03/2008 Artur Beul, Zollikon.