Gibt es wohl Liebe ohne Streiten,
wie dies nur wenige noch meinen?
Wird Streit die Liebe stets begleiten,
wird nach dem Regen Sonne scheinen?

Die Liebe ist wie ein Duell.
Die Klingen gleiten hin und her.
Die eine strahlt im Lichte grell,
die andre bricht – der Kampf war schwer.

Wenn einer meint und glaubt und tut,
und nicht gern hört auf den Begleiter,
dann geht’s auf Dauer gar nicht gut.
Ein bisschen Zuhörn wär gescheiter.

Denn jeder von den Beiden ist
im Grunde anders und verschieden.
Bleibt immer Individualist,
will seine Welt alleine schmieden.

Doch Liebe ist wie Kitt und Leim,
die bringen Ansichten zusammen.
Meistens beim Lieben nachts daheim,
denn Liebe brennt wie heisse Flammen.

Die schmelzen tiefe Spalten zu,
so nähern sich wieder die Beiden.
Sie wollen, suchen, finden Ruh
und werden Streit so bald vermeiden.

Man lässt dem Partner doch sein Denken.
Man darf nicht nur, als Egoist,
Probleme ganz alleine lenken,
weil nicht nur Eines richtig ist.

Die Liebe ist kein Kinderspiel.
Man muss dabei stets Neues lernen.
„Tu ich zu wenig, gar zu viel,
mich nähern, oder auch entfernen?“

Die Zeit wird zeigen, ob’s so ist,
was eine Liebschaft anfangs scheint,
ob Du für sie geschaffen bist.
Es brauch Geduld, die zwei vereint.

Es wurde viel drüber geschrieben;
in manchen Büchern kann man’s lesen.
Da wurde, und wird übertrieben.
Ist dies auch wirklich so gewesen?

Es gibt die Liebe, ohne Frage,
dies hat das Leben mir gezeigt.
Es schenkte Lust, Nächte und Tage,
doch jetzt es sich zu Ende neigt.

Ich sag das nicht aus frohem Herzen.
Zum Lieben müsst man jung noch sein.
Nicht lieben können tut oft schmerzen.
Bist alt, lässt Liebe Dich allein.

Jetzt ist’s vorbei mit Eifersucht,
mit Unruh ganze Nächte lang.
Heut frag ich, was ich einst gesucht?
Ich fand nur Liebe … im Gesang.

© 11/2007 Artur Beul, Zollikon.