In unserm Garten blühen Rosen.
Der Sommerhimmel ist stahlblau.
Doch bald verblüht’s, wenn Winde tosen.
Dies schrieb ich einst an meine Frau.

„Komm vorher heim, wir alle warten,
die bunten Rosen und auch ich.
Du liebst ja unsern Rosengarten,
und sicherlich liebst Du auch mich!

Komm vorher her, solang es blüht!“
Sie schrieb darauf: „Ich werde kommen,
doch mach aus Deinem Brief ein Lied;
es wird von mir dann aufgenommen.“

Da sass ich nun allein im Garten,
dacht übern Brief noch lange nach.
Dann fing ich an, wollte nicht warten,
sass am Klavier, bis Nacht einbrach.

Die Musik musste wirklich passen
zu all den Rosen, die da blühen.
Ich durfte mich nicht gehen lassen,
im Kopf hatt’ ich viel Melodien.

Spät nachts hatt’ ich dies Lied vollendet,
das Lied, das Lale singen wollte.
Ich hab’s gespielt, endlich beendet;
ihr Lieblingslied es werden sollte.

Es ist ein Hit von meinen vielen,
das schönste Lale-Lied entstanden.
Man hört’s, wie einst, auch heute spielen,
weil viele seinen Sinn empfanden.

„In unserm Garten blühen Rosen“:
Die Handschrift, die hängt an der Wand.
Wenn draussen kalte Winde tosen,
denk ich an einst, als ich’s erfand.

Und eine Rose presste ich
zwischen dem Liede und dem Glas,
sie ist noch rot, erinnert mich
an Lale’s Zeit … wie lang ist das.

© 05/2008 Artur Beul, Zollikon.