Franz Lehár (* 30. April 1870 in Komorn, damals Österreich-Ungarn, heute Komárom Ungarn; † 24. Oktober 1948 in Bad Ischl, Österreich) war ein österreichischer Komponist ungarischer Herkunft. Er liegt auf dem Friedhof in Bad Ischl begraben.
Wie ich den Komponisten Franz Lehár kennenlernte
Wer Franz Lehár war, muss ich wohl keinem Musikfreund mehr erzählen. Seine Melodien sind weltbekannt. Ich möchte hier lediglich beschreiben, wie ich diese erfolgreiche Persönlichkeit kennenlernte. Mein damaliger Musikverlag „Musikvertrieb“ mit seinem Direktor M. Rosengarten fragte mich einmal telefonisch an, ob ich bei Plattenaufnahmen dabei sein möchte. Franz Lehár-Melodien waren gerade auf dem Programm und der Komponist würde persönlich das Orchester dirigieren. Natürlich war ich damit einverstanden und nahm begeistert das Angebot an.
Der Meister Lehár war schon ziemlich in die Jahre gekommen und trug ein sehr einfaches, dunkles Gewand. Ich durfte ihm die Hand schütteln und am Schluss der Aufnahmen fragte mich Herr Rosengarten, ob ich Zeit hätte, den müd gewordenen Komponisten mit meinem Auto ins Hotel Baur au Lac zurück zu bringen. Keine Frage würde ich das liebend gerne tun. Franz Lehár fragte man vorerst an, ob es ihm recht sei, wenn ihn der bekannte Schweizer Liederkomponist Artur Beul mit seinem Auto ins Hotel fahre. Er war gleich einverstanden und begrüsste mich überaus freundlich mit den Worten „Herr Kollega Beul“. Ich war damals ca. 30 Jahre alt, Lehár mindestens das Doppelte, wenn nicht mehr.
Im Auto wurde dann sehr wenig geredet. Nur eine einzige Frage erlaubte ich ihm zu stellen. Mich interessierte es speziell, welches seiner Lieder ihm besonders am Herzen lag. Er sagte ganz leise und seine Lippen bewegten sich kaum: „Am meisten mag ich das Lied „Immer nur Lächeln“, … doch wie’s da drinnen aussieht, geht niemanden was an“.
Im Hotel angekommen, tranken wir zusammen im Garten noch einen Thé, dann zog Herr Lehár seinen typischen Hut vom haarlosen Kopf und bedankte sich freundlich.
Als ich später mit einem Orchester und dessen Musiker über die Aufnahmen von Franz Lehár sprach, meinten diese, sie hätten die Musik längst gekannt. Franz Lehár war lediglich als Dirigent anwesend, damit sein Name auf der Plattenhülle stehen konnte.
Nach diesen ersten Begegnungen mit Franz Lehár, habe ich ihn noch mehrere Male mit meinem Auto herumchauffiert. Ich fragte mich selber, warum gerade ich und hatte dann vernommen, dass er überhaupt nicht gerne mit dem Taxi fährt. Er, der wenig sprach, wurde dabei eben oft viel ausgefragt, und das mochte er gar nicht.
Bei meiner letzten Fahrt mit Herrn Lehár, gab er mir ein signiertes Foto und reiste schliesslich wieder zurück nach Wien.
Noch etwas fällt mir ein, wenn ich von ihm spreche: Er lebte glücklich mit seiner geliebten Frau zusammen. Als diese dann starb, wohnte ich der Beisetzung in Zürich bei. Dieses Erlebnis, der Tod seiner Frau, hat der Komponierarbeit von Franz Lehár ein jähes Ende bereitet. Er war sehr viel allein und litt an seinem gebrochenen Herzen.
Das Foto von Franz Lehár steht seither bei mir auf meinem Kamin und ich verehre ihn nach wie vor so sehr, wie damals.
© 04/2008 Artur Beul, Zollikon.