Meine Mutter war sehr krank,
schwer verkrebst, der ganze Magen.
Morphin half ihr, Gott sei Dank,
all die Schmerzen zu ertragen.

Ich gab meine Stelle auf,
pflegte Mama Tag und Nacht.
Nun nahm alles seinen Lauf.
Nichts mehr hat Erfolg gebracht.

Mama wollte nicht mehr leben,
darum sprach sie leis’ zu mir:
„Wünsche dir ein langes Leben.
Gott, der Herr schenke es dir.“

Eines Tag’s sagte sie mir,
drückte mir leicht beide Hände:
„Ich muss geh’n, – bleib stets bei dir.“
Dann ging s’ Leiden sanft zu Ende.

Sie schlief ein in aller Ruh’,
beide Hände leicht gefaltet.
Ihre Augen schloss ich zu,
fühlte mich Jahre gealtert.

Es sind viele Jahre her.
Ich zähl nicht, sonst wird mir bange.
Dich Mama liebte ich sehr.
Hattest recht, ich lebe lange.

Das hast du von Gott erbeten –
langes, schönes Erdenleben.
Ich hab’ diesen Weg betreten,
denn dies wünschtest du mir eben.

Ich hab dich immer vermisst,
wart auf mich, bin bald bei dir.
Ich will dahin, wo du bist,
will dich seh’n – Gott schenk es mir!

© 12/2007 Artur Beul, Zollikon.