Warum wohl Menschen Engel lieben,
das hat ich mich schon oft gefragt.
Trotz Engel sind wir Mensch geblieben
und sind den Engeln nachgejagt.

Das Engelsein, dies Ideal,
kann das ein Mensch wirklich erreichen?
Versucht hab ich dies schon manchmal,
doch konnt ich keinem Engel gleichen.

Ein Kind kann noch ein Engel sein,
bevor es gehen und denken kann.
Dann ist sein Herz noch engelrein.
So seh ich einen Engel an.

Wir schafften uns Engelfiguren.
In Kirchen stehn sie beim Altar.
Sie lassen unserm Denken Spuren,
wie es im Himmel immer war.

Von dort sind sie, woll’n uns belehren,
wie wir auf Erden sollten Leben.
Zum Frieden soll die Welt umkehren.
Die Hand dem Friedensengel geben.

Bei mir zu Haus über der Tür,
schweben zwei Engel, halten Wacht,
und gut gemeint sagen sie mir:
„Wir schützen dich bei Tag und Nacht.“

Engel sind Boten, gottgesandt,
doch so wie sie werden wir nie!
Sie werden Boten auch genannt.
Uns Vorbild sein, das wollen sie.

Wir Menschen streben hin zum Guten.
Ob es gelingt? Alle versuchen’s.
Die Engel zeigen Himmelsrouten.
Die Wege abwärts, die verfluchen’s…

Warum wir Menschen Engel lieben,
ja, diese Frage, die ist schwer.
Engel sind Vorbilder geblieben.
Wie wär’s, gäb’s keine Engel mehr?

© 02/2008 Artur Beul, Zollikon.