Vom ersten Tag an, an dem ich Artur Beul kennengelernt habe, war der Tod und was danach kommt, eines der Themen, die ihn am meisten beschäftigten. Dies verspiegelte sich nicht nur in unzähligen Gesprächen, sondern auch in vieler seiner Gedichte.
Artur Beul war ein sehr gläubiger Mann. Streng katholisch erzogen. Dennoch hatte er seine Zweifel, was das «Danach» anbelangte. Einst erzählte er mir die Geschichte von seiner tiefgläubigen Cousine Berti, die ihm vor ihrem Tode versprach, dass sie sich bei ihm aus dem Jenseits, falls es denn ein solches überhaupt geben sollte, auf irgend eine Art bei ihm bemerkbar machen würde. Sie beiden standen sich zu dieser Zeit sehr nahe. Entäuscht meinte Artur, dass er jedoch nie auch nur einen Hauch eines Zeichens erfuhr. Vielleicht hat er es aber auch bloss nicht erkannt? Oder ist nach dem Tod wirklich alles zu Ende? Einer der vielen Fragen, die sich Artur trotz seiner Gläubigkeit fast täglich stellte.
Jedenfall schrieb er nach unserem Gespräch folgende Verse nieder. Ganz bezeichnend finde ich dabei die letzten zwei Wörter…

Cousine Berti ist gestorben,
in Schwyz in einem Altersheim.
Sie ist zwar auch 80 geworden.
Nun ging sie in den Himmel ein.

Sie war sich sicher in dem Glauben,
wie ich noch niemand andern kannte.
Man konnt’ ihr nicht die Ansicht rauben,
weil sie sich sonst geschickt abwandte.

Tagtäglich lief sie früh zur Messe,
bevor sie in ihr Büro ging.
Sah rasch, ob sie ja nicht vergesse,
den Blick aufs Kreuz, wo Jesus hing.

Ich hatte stets Respekt vor Ihr,
doch fand ich’s etwas übertrieben.
Oh könnte sie vom Jenseits mir
erklär’n, was ihr davon geblieben.

Vorerst…was sie tagtäglich tat,
viel Beten auch im Kirchenrat.
Ich warte oft zu später Stund.
Erscheint sie mir, tut sie’s mir kund.

Was ich so gerne möchte erfahren,
ist alles, so wie sie gedacht.
Der Himmel, diesen wunderbaren.
Komm sag es mir in dieser Nacht.

Du schweigst, hast keine Worte mehr.
Ich frag dich nicht, weil ich nicht glaube.
Doch auf Gewissheit wart ich sehr.
Frag deinen Gott, ob er’s erlaube,

dass du mir eine Antwort schenkst.
Du warst mir damals schon ein Vorbild.
Ich weiss, dass du an mich noch denkst.
Trag in mir dein Tugendbild.

Mir scheint, du hast das Tor durchschritten.
Von wo nur Schweigen mich erreicht.
Doch lass dich trotzdem herzlich bitten.
Ich hoff, die Antwort kommt vielleicht.

Trotz dem Bemüh’n mit der Religion,
warst du ein frommer Mensch dabei.
Gott gab dir sicher reichlich Lohn.
Für dich ist Glaubensangst vorbei.

© 11/2006 by Artur Beul, Zollikon.