Ein Zwerg sah eine kleine Tanne,
sie blickte voller Neid nach oben.
„Du Tännchen hast wohl eine „Panne“,
dies wird von Zwergen schnell behoben.“

„Oh nein, Herr Zwerg, dies scheint Dir bloss,
weil ich so klein bin, erst geboren;
in ein paar Jahren werd ich gross,
zum höchsten Tannenbaum erkoren.“

Der Zwerg sah auf das Tännchen nieder:
„Warten wir ab, wir haben Zeit!
In ein paar Jahren komm ich wieder!
Bist, Tännlein Du, dazu bereit?“

Der kleine Zwerg hat’s längst vergessen.
Er latscht vergnügt im Wald herum.
Hier hat das Bäumchen einst gesessen.
Der Zwerg schaut nach dem Kleinen um.

Nun steht er still vor einem Stamm
und schaut hinauf. Es ist die Tanne,
so hoch, wie er nur sehen kann.
Da war doch einst die kleine „Panne“.

„Aus sechzig Metern will ich grüssen,
den kleinen Zwerg, der auf mich schaute.
Du stehst direkt auf meinen Füssen.
Schau rauf, was ich inzwischen baute.

Dies Tannenhaus, es ist das Meine.
Einst war ich klein, nun bin ich gross.
Was klein ist, bleibt nicht immer kleine;
doch du bist klein, wirst niemals gross!

Ich bin so hoch, du wirst’s nie sein.
So ist dies eben hier im Leben.
Du bist und bleibst für immer klein,
ein kleiner Wichtelzwerg, na eben.“

© 05/2008 Artur Beul, Zollikon.