Geigenlampe

Man schenkte mir einst eine Geige,
dies war damals ein teurer Kauf!
Erwartet nicht, dass ich sie zeige,
schaut nur zur Decke dort hinauf.

Sie hängt als Lampe, seht nur her.
Elektrisch Licht im Innern brennt.
So mag die Geige ich viel mehr –
nicht Jeder so darüber denkt…

Ich wollte ja nie Geige spielen.
Mich reizte viel mehr das Klavier.
Dies konnt ich schon als Knabe fühlen,
doch – eine Geige gab man mir.

Ich hab’s versucht, ich wurd gedrängt,
bis die Geduld ganz plötzlich platzte.
Seither die Geige oben hängt.
Es war ein Graus, wenn ich drauf kratzte.

Nach unten ist die Geige offen,
damit ihr Licht ins Freie dringt,
das meinen Gästen, will ich hoffen,
Licht in den dunklen Eingang bringt.

Ich will hiemit kein Vorbild sein.
Ich liebe Geigen im Orchester.
Doch selber spielen, bitte nein!
Ich wünschte dafür eine Schwester.

Die hatt‘ ich nicht, nur diese Geige,
und ans Klavier liess man mich nicht,
weil ich nicht Lust auf Musik zeige,
so lautete hart der Bericht.

Man soll kein Kind zu etwas zwingen,
das es nicht will, das es nicht liebt!
Nur auf Befehl wird nichts gelingen,
ein Beispiel meine Geige gibt.

Dies ist das Schicksal meiner Geige,
die ich als Junge hab verschmäht.
Ich sag das oft Gästen und zeige:
Seht, alles nützt was, … manchmal spät.

© 11/2007 Artur Beul, Zollikon.