Oft fragt man mich, wer ist der Schädel,
der Totenkopf, dort am Kamin?
Am unteren Teil, da klebt ein Zettel,
darauf steht Name und Termin.

Es ist der Rest von meinem Vater,
den ich ja viel zu früh verlor.
Besucht mich jemand, sicher fragt er,
wo lag er denn Jahre zuvor?

Ich kannte gut den Friedhofpfleger,
der sagt mir: „Nach 20 Jahren,
räum ich die Gräber.“ – Hier lag er.
„Wir beide damals Kinder waren.“

Willst du doch deinen Vater sehen,
wenn ich sein Grab ausheben tu?
Dann musst du früh zum Friedhof gehen.
Schaust du beim Aushub wirklich zu?

Da lag er nun, in feuchter Erde.
Ich sah ganz nahe sein Skelett,
und weiss, dass einst auch ich so werde –
wie er in einem Bretter-Bett.

Ich war noch jung, dacht nicht ans sterben!
Des Vaters Kopf holt’ ich mir raus.
Ich kam mir vor, ich würd’ ihn erben.
Nun steht er friedlich hier im Haus.

Er sagte mir schon oft im Leben:
„Viele Talente liess ich dir.
Sie sollen dir viel Freude geben.
Ich liess sie dir als Erbe hier.“

Und Papas Kopf schaut ernst herüber,
wenn ich nervös am Schreiben bin.
„Ruhe mein Sohn, es geht vorüber.
Selbst nichts tun hat auch einen Sinn!“

© 12/2007 Artur Beul, Zollikon.