Mein Magen mahnt mich, ich soll essen.
Er denkt bei sich, ich hätt ’s vergessen.

„Ich hab nicht Hunger, lieber Magen,
du sollst mich nicht mit Essen plagen!“

* * *

In meiner Jugend ass ich viel.
Gut Essen war für mich ein Spiel.

Dann war es plötzlich aus mit Spielen;
ich nahm schnell zu, bei all dem Vielen.

Es kam die Zeit, da musst’ ich fasten.
Mama versteckte klug im Kasten

das Süsse wie die Schokolade
mich plagte dies, ich fand es schade.

Der Schlüssel von dem Küchenschrank,
den gab’s nicht mehr; nein, Gott sei Dank!

Ich fand nachher stets was zu essen;
dies war sehr fair und nicht vermessen.

Ganz selten hat’s Mama entdeckt,
dies hat stets neuen Mut geweckt.

Doch einmal kam Mamas Geschoss
mit Schlüssel für das alte Schloss.

Das Küchenbuffet wurd geschlossen.
Die Naschzeit war damit verflossen.

Noch heute denk ich an die Stunden.
Den Schlüssel hab ich nie gefunden.

Was man so treibt in jungen Jahren,
dies legt man ab, man wird erfahren.

Heut führt der Magen klug Regie,
hat immer Recht und täuscht sich nie.

Man wächst heraus aus Jugendsünden,
will seinen Weg ins Leben finden.

So bleibt auch stets mein Magen stumm,
sonst wird er krank und dreht sich um.

© 02/2008 Artur Beul, Zollikon.